Kulturinsel Reussenplatz, Bild 1
Bild: Jan Pautzke
Kulturinsel Reussenplatz, Bild 2
Bild: Jan Pautzke
Kulturinsel Reussenplatz, Bild 3
Bild: Jan Pautzke
Kulturinsel Reussenplatz, Bild 4
Bild: Hilmer & Sattler und Albrecht
Kulturinsel Reussenplatz, Bild 5
Bild: Jan Pautzke

Mit der Durchführung des Wettbewerbes Kulturinsel Naumburg wird es möglich, den fehlenden Baustein am Reußenplatz wieder in das größtenteils intakte Stadtgefüge der Naumburger Innenstadt einzufügen, und damit den ursprünglich gestalteten Straßenraum am Reußenplatz wieder erfahrbar zu machen.

Das Gebäude nimmt nicht nur in der flächigen Lückenfüllung, sondern auch in seiner räumlichen Ausformulierung die städtische Kubatur am Reußenplatz auf, wobei hier nicht auf historische Höhen Bezug genommen wird, sondern im Sinne einer Verwebung des vorhandenen Stadtgefüges die Traufordinaten der Gebäude am Reußenplatz 6 und 9 für die neue Traufhöhe aufgenommen werden. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund, die heterogene Struktur der Bestandsgebäude in ihren äußeren Kanten zu einem Haus zusammen zu führen. Das Dach des neuen Gebäudes ist dieser Logik folgend ein Schrägdach, dessen Firsthöhe zwischen den beiden flankierenden Bestandsgebäuden vermittelt und diese vereint.

Der Hof bildet im neuen Haus ein zentrales Element. Er wird ein zweigeschossiger Innenraum, der die Belichtung des tiefen neuen Gebäudes sichert. Die Fassadenflächen im EG und 1.OG des neuen Gebäudes sind zum Hof voll geöffnet und haben an einer Seite eine großzügige freie Treppe vorgelagert, welche die gut einsehbare Haupterschließung im Haus bildet. Die ursprünglichen Fassaden des Laubenganges bilden als offene Räume den zentralen Blickfang auf der gegenüberliegenden Seite und eine Orientierung im Haus, sowie einen Link zur historischen Situation. Der Hof hat eine Glasüberdachung.

Die Straßenfassade des neuen Gebäudes ist eine sehr zurückhaltende und moderne Putzfassade. Der Öffnungsanteil ist gering, die Öffnungen sind scharf eingeschnittene tief liegende Fensterflächen. Die Erdgeschoßfenster sind groß, um einen neugierigen Blick in das Gebäude zu ermöglichen. Durch den hohen Anteil glatter Flächen auf dem neuen Gebäude tritt die feine Gliederung der Fassade Reußenplatz 6 besonders hervor und erhält eine angemessene Bühne im rechteckigen Stadtraum des Reußenplatzes, der hier den Eingang vom Altstadtring kommend in die Innenstadt bildet.

Mit dem Aufgreifen bestehender städtebaulicher Gegebenheiten und räumlicher Attraktionen der Bestandsgebäude unter der Maßgabe denkmalschützerischer Belange wird ein hohes Maß an Identifizierung über den genius loci, eine städtische Maßstäblichkeit und Gliederung und somit ein eigenes Gesicht des Hauses erzeugt, zugleich spannt das neue Gebäude in seiner zurückhaltenden modernen Gestaltung einen geeigneten flexiblen Raum für die zukünftige Nutzung auf.