Das Gebäude bildet mit seiner gestaffelten Kubatur einen ruhigen Gegenpol zur diagonalen Strömung der Carl-Wery-Straße. Nicht eine Scheibe, sondern ein schlanker Turm bestimmt städtebaulich den Vorplatz am Neuperlacher Bahnhof. Alle Nutzungseinheiten werden direkt über den Vorplatz erschlossen. Die Staffelung der Kubatur entsteht durch Versatz der Baukörper und eine differenzierte Höhenentwicklung und setzt sich im Gebäude des Parkhauses auf natürliche Weise fort.

Das Turmgebäude bildet den Akzent des Ensembles und markiert den zentralen Zugang zum Boardinghouse. Die Zugänge zu den Einzelhandelsflächen liegen jeweils zentriert in einem der gestaffelten Gebäudeteile zum Vorplatz hin und sind so trotz der relativ geringen Antrittsfläche individuell klar ablesbar und adressierbar. Die Gastronomieeinheit kann Außenflächen auf dem Vorplatz anbieten

Die Staffelwirkung der Gebäudeteile wird durch Klinkerfassaden in leicht unterschiedlichen Farbschattierungen und Verbänden weiter verstärkt. Die Gebäude verfügen über deutlich ausgeprägte, abgeschrägte Ecken, die den Ausdruck der Massivität unterstreichen. Durch die pro Wohneinheit eingesetzten hellen Architekturbetonrahmen erhalten die äußeren Fassaden trotz ihres relativ geringen Öffnungsanteils Ihren offenen und freundlichen Ausdruck. Die Rahmenelemente finden sich auch in den Fassaden des Parkhauses wieder und geben dem Ensemble trotz der unterschiedlichen inneren Nutzungen Zusammenhalt. Das Parkhaus hat an seinen Stirnseiten licht- und luftdurchlässige Lamellenfassaden und an den Längsseiten begrünte Fassaden mit vertikalen, mit Blumen bepflanzten Substratflächen und zusätzlichen Pflanzkästen auf horizontalen Konsolen.

Das Freiraumkonzept besticht durch einen umlaufenden grünen Rahmen, der durch seine dichte Bepflanzung eine deutliche Grenze zu den angrenzenden Grundstücken bildet und den Verkehrslärm weitestgehend abschirmt. Im Planungsgebiet selbst verliert der grüne Rahmen seine starre Form und zieht sich mit weichen, fließenden Bewegungen entlang der Ränder. Geschwungene Gräser- und Staudenpflanzungen, die die fließende Bewegung des Rahmens wieder aufnehmen, sowie blühende Obstgehölze schaffen eine angenehme Atmosphäre, die zum Verweilen auf dem Vorplatz einlädt. Inseln schieben sich aus dem grünen Rahmen in die Platzfläche, brechen diesen auf und bilden mit ihren verschiedenen Strukturen und Materialien individuelle Räume, Rückzugsorte und Bereiche für gemeinsamen Aufenthalt. Sie sind so angeordnet, das sie die von Norden auf das Gelände eintretenden Besucher direkt zum Eingangsbereich des Boardinghouse leiten.

Der Innenhof dient als Ruhepol und bunte Oase, er ist der temporäre Garten, die Terrasse, der Rückzugsort und Treffpunkt der Bewohner. Zwei große Inseln gliedern den grünen Hof und bilden unterschiedliche Platzbereiche, Aktivbereiche und Ruhebereiche. Ein Spaziergang entlang des grünen Rahmens, gemütliches Buchlesen mit Blick auf das Wasserbecken oder ein kleiner Empfang auf dem Holzdecks unter der begrünten leuchtenden Fassade – der Innenhof bietet individuelle Möglichkeiten. Durch die verschiedenen Pflanzungen, die Farbvielfalt sowie die unterschiedlichen Materialien und das Wasser werden alle Sinne der Bewohner angeregt und eine erholsame Atmosphäre erzeugt, die man aus der Fußgänger- aber auch aus der Vogelperspektive genießen kann.