Garnisonkirche Potsdam, Bild 1
Bild: Jan Pautzke
Garnisonkirche Potsdam, Bild 2
Bild: Christoph Sattler
Garnisonkirche Potsdam, Bild 3
Bild: Jan Pautzke
Garnisonkirche Potsdam, Bild 4
Bild: Jan Pautzke
Garnisonkirche Potsdam, Bild 5
Bild: historische Zeichnung
Garnisonkirche Potsdam, Bild 6
Bild: historische Zeichnung

In Potsdam soll die im 2. Weltkrieg ausgebrannte und im Jahr 1968 gesprengte Garnisonkirche wiedererrichtet werden. Der Wiederaufbau soll in zwei Schritten, beginnend mit dem Turmbauwerk, erfolgen.

Mit dem Aufbau wird die historische Gestalt der wichtigsten Kirche des norddeutschen Barocks wieder als herausragende, Silhouette prägende Figur im Stadtraum Potsdams erfahrbar gemacht. Gleichzeitig wird damit dem entstehenden Potsdamer Stadtschloss die früher vorhandene vertikale Antipode entgegengestellt und ein Teil des zerstörten historischen Stadtbildes in Potsdam wieder geschaffen.

Das wieder aufgebaute Gebäude wird einer Mehrfachnutzung als Kirche, Bildungsstätte und Erinnerungsstätte dienen, um den vielfältigen Anforderungen und Erwartungen an die Garnisonkirche gerecht zu werden.

Die äußere Gestalt der gesamten Kirche wird, entsprechend den umfangreich recherchierten historischen Dokumenten, geplant. Auch der Innenraum des später zu errichtenden Kirchenschiffes soll nach historischem Vorbild errichtet werden.

Bevor jedoch die Kirche in Gänze erstellt ist, muss der Turm als erstes Bauwerk das gewünschte Nutzungskonzept integrieren und bis zur Vollendung des Schiffes den Betrieb sicherstellen. So werden bereits im Turm Räumlichkeiten für Gottesdienste inkl. eines Hauptandachtsraumes- Beten, Räumlichkeiten für die Ausstellung und das Gedenken- Erinnern, Räumlichkeiten für Seminare- Bilden untergebracht. Zugleich wird für den Tourismus die Plattform am Glockenspiel in 60 m Höhe- Sehen mit Aufzug und per pedes zugänglich sein und ein Café im Erdgeschoss untergebracht werden.

Zentral im Erdgeschoß liegt die sichtbar modern gestaltete Turmkapelle mit ca. 120 Plätzen, die gleichzeitig ein Raum des Gebetes und Gedenkens sein wird. In gestalterischen Details (Fußboden, Wandprofilierung) wird an den ursprünglichen Ort des Turmkreuzes erinnert, in welchem die Heilig Kreuz Gemeinde ab 1945 bis zur Sprengung der Kirche 1968 ihr Gemeindeleben hatte. Die Kapelle ist ca. 12 m x 12 m groß.

Die Konstruktion soll sich an der historischen Erscheinung orientieren und schließt dabei die nutzungsorientierte Verwendung zeitgemäßer Techniken ein. So werden die Wände des Turmes – über 60 m hoch! - einen homogenen Aufbau aus Mauerwerk haben, in welche die zahlreichen Architekturgliederungen aus Sandstein dann eingebunden sind, wie das historisch auch der Fall war. Die Wände sind bis zu 3,5 m stark.

Insgesamt werden im ersten Bauabschnitt über 2,8 Mio. Ziegel vermauert – das höchste Ziegelgebäude in Europa seit mehr als 150 Jahren! Bei den Fenstern sind Kastenkonstruktionen gewählt, die es erlauben, die äußere Fensterebene gemäß der bauzeitlichen Form zu gestalten. Die innere Fensterebene soll die notwendigen Funktionen des Wärme- und Schallschutzes übernehmen. Die Turmspitze ist ebenfalls entsprechend des bauzeitlichen Standes als Kupferblech verkleidete Holzkonstruktion geplant. Lediglich die Geschossdecken im Turm werden aus Stahlbeton sein.

Im Oktober 2017 wurde mit dem Bau der komplizierten Bohrpfahlfundamente begonnen, die Fertigstellung ist für 2021/22 vorgesehen.